Der Mozif nimmt eine wichtige Position in der Kultur der Araber ein. Es handelt sich um eine Gästeunterkunft, die aus Schilfrohr mit charakteristischer runder Form gebaut ist. Gäste dürfen hier mindestens drei Tage auf Kosten des Gastgebers verweilen. Sie wurden oft als eine Art Karawanserei für Reisende genutzt.
Die Mozifs sind auch eine Art Gemeinschaftshaus, in dem die Ältesten des Dorfes zusammenkamen, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen.
Die Mozifs haben keine Tür; jeder ist willkommen. Über einen niedrigen Eingang gelangt man hinein, wodurch man sich immer bücken muss und damit Respekt zeigt. Im Mittelpunkt stehen die Rituale des Kaffee- und Teeschenkens im Mozif.
Leider sind die meisten Mozifs verschwunden. Es gibt jedoch einige Mozifs, die gebaut wurden, um "neue" Gäste zu empfangen, nämlich Touristen. Dadurch bleibt die Kultur nicht völlig verloren, und Reisende können erleben, wie es ist, in einem Mozif zu schlafen. Ein solcher Ort befindet sich in Bardiye, etwas außerhalb von Ahvaz.
Ein weiterer solcher Ort befindet sich auf der Insel Minoo, nahe Abadan. Dort gehe ich jetzt hin. Die Schönheit der Insel Minoo enttäuscht jedoch sehr. Früher war sie hier atemberaubend, erzählt der Betreiber der Mozifs. Eine Insel voller Dattelpalmen, gelegen an den Ufern des Shat-al-Arab-Flusses. Die Insel wurde jedoch im Krieg vollständig plattgebombt.
Die Mozifs sind allerdings wunderschön. Wir werden herzlich empfangen, erleben die Kaffee- und Teeceremonie und erhalten köstliche arabische Süßigkeiten. Ein schöner und überraschender Ort zum Übernachten, leider etwas weit weg von allem. Besonders interessant, wenn Sie die Reise in Abadan beginnen oder enden möchten oder auf der Suche nach einer ganz anderen Art des Übernachtens sind.