Auf Reisen durch Kurdistan in der Türkei

Eines der größten nicht offiziell existierenden Länder ist Kurdistan. Die Kurden leben verteilt über Iran, Syrien, Irak, und der größte Teil befindet sich im Südosten der Türkei. Obwohl die Beziehungen manchmal angespannt sind, ist das Gebiet gut bereisbar, es gibt enorm viel zu sehen, und Sie werden überall herzlich von den Kurden und Türken willkommen geheißen, die hier gemeinsam in Städten wie Diyarbakir und Sanliurfa leben.

Von Osttürkei aus haben wir eine Reise nach Kurdistan unternommen.

Fotos von dieser Reise finden Sie in unserer Fotogalerie.

Von Bitlis reisen wir durch eine weiterhin schöne, aber zunehmend kahl werdende Landschaft nach Diyarbakir, der Hauptstadt des türkischen Teils von Kurdistan. Unterwegs besuchen wir die historische Bogenbrücke von Malabadi aus dem 12. Jahrhundert. Es ist spät am Nachmittag, und überall sitzen Familien gemütlich beim Picknick am Fuß der Brücke am Fluss.

Kurz darauf kommen wir in Diyarbakir an, dessen Altstadt von einer imposanten Mauer umgeben ist. Wir besuchen den lebhaften Basar, der voller Gewürze, Nüsse, Kupferwaren und Essensständen ist. Bei der Moschee trinken wir, genauso wie die Hälfte der Bevölkerung, eine Tasse türkischen Tee auf den niedrigen Hockern, und in einem lokalen Restaurant genießen wir köstliche kurdische Gerichte.

Vielleicht die berühmteste Stadt in Kurdistan ist Sanliurfa, die gemäß Überlieferung als Geburtsort Abrahams gilt (obwohl ich einmal in Ur im Irak war, wo dasselbe behauptet wird). In jedem Fall wurde ein enormes Komplex für Abraham errichtet, das jährlich Hunderttausende von Pilgern anzieht. Abraham ist somit der Stammvater dreier Weltreligionen. In Balikligol, einem großen Park, finden Sie einen Teich voller heiliger Karpfen, verschiedene Moscheen und die Höhlenwohnung Abrahams. Es ist hier sehr belebt. Hoch über diesem Park thront die Zitadelle, und vom Park aus gelangt man direkt in den traditionellen Basar.

Es gibt ein imposantes Museum und ein Mosaikmuseum, das voller Mosaiken aus alten römischen Villen ist. Sehr schön zu besichtigen.
In der Altstadt kann man gut die Orientierung verlieren und fühlt sich, als wäre man am Set eines nostalgischen Films im Nahen Osten.

Die Umgebung von Sanliurfa hat ebenfalls viel zu bieten, von den Bienenkorbwohnungen in Harran bis zu den Ausgrabungen von Göbekli Tepe, einer der ältesten Städte der Welt.

Abends erleben wir eine lokale Tradition, die Sira-Nächte. Ursprünglich dazu gedacht, Menschen durch Musik und Geschichten miteinander zu verbinden, oft während einer gemeinsamen Mahlzeit. Heute ist es vor allem eine Mahlzeit mit viel Musik und Tanz, bei der alle ausgelassen feiern – ein geselliges und ziemlich lautes Ereignis.

Der letzte Halt ist Gaziantep, unser Fahrer kommt von hier, also sind wir mit einem Einheimischen durch den Basar unterwegs. Er führt uns auf eine köstliche Streetfood-Tour, bei der wir mit Süßigkeiten überhäuft werden, die überwiegend aus Pistazien bestehen. Dies ist die Pistazienhauptstadt der Türkei, und auf dem Weg begegneten wir bereits vielen Pistazienplantagen.

Natürlich besuchen wir auch das Zeugma-Museum, eines der berühmtesten Museen der Welt für Liebhaber von Mosaiken. Noch imposanter als das Mosaikmuseum in Sanliurfa. Hier gibt es vor allem Mosaike aus einigen römischen Villen der Siedlung Zeugma. Das bekannteste Mosaik ist das des Zigeunermädchens, gewissermaßen die Mona Lisa der Mosaiken. Das Mosaik ist ebenso klein wie die Mona Lisa, hat allerdings etwas weniger Besucher…

Wir haben nur einige Orte in Kurdistan besucht. In diesem Teil der Türkei gibt es jedoch noch viel mehr zu entdecken. Vom malerischen Städtchen Mardin bis zu den Ruinen auf dem Nemrut Dag. Alte syrisch-orthodoxe Klöster und natürlich Antakya, wo Petrus die erste christliche Gemeinschaft gegründet haben soll.

Möchten Sie selbst auf Reisen in diesen Teil der Türkei? Gerne stellen wir eine individuelle Reise für Sie zusammen!