Es ist Zeit, die nächste Wüste zu besuchen. Aber zuerst streife ich durch die Altstadt von Yazd, die immer noch ein wunderschöner Ort ist und sich herrlich zum Verirren in diesem Labyrinth aus Gassen eignet. Kein Wunder, dass dies einer der angenehmsten Orte in Iran ist, um zu verweilen. Nicht nur ist die Altstadt besonders atmosphärisch, es gibt auch viele traditionelle Häuser, die in Hotels, Restaurants, Cafés und Geschäfte umgewandelt wurden. So gemütlich es auch ist, ich möchte die Einsamkeit der Wüste suchen. Zuerst steht noch ein Besuch in Meybod an, eine Art kleine Version von Yazd, mit einer lehmigen Altstadt, einer alten Burg, einer Karawanserei und einem Eishaus, typisch für diese Region. Später am Tag werde ich noch mehrere von diesen sehen. Diese Aufbewahrungsorte für Eis waren einst sehr praktisch, angesichts der immensen Hitze.
Wir nehmen die Wüstenautobahn von Yazd nach Tabas und weiter nach Mashhad. Auffällig ist, wie viele Trucks auf dieser Straße fahren, die durch die Dasht-e Kavir führt. Alle transportieren Waren, die an den Grenzen rund um Mashhad, Afghanistan und Zentralasien, nach Iran gelangen und ihre Güter in Städte wie Yazd, Shiraz und Isfahan bringen. Die Landschaft ist von beeindruckender Schönheit, bietet eine raue Einsamkeit und pure Desolation. Und das Landschaftsbild verändert sich ständig, was die Fahrt wunderschön macht.
Ich halte im Städtchen Kharanaq, das bis zu diesem Zeitpunkt das schönste Wüstendorf in der Umgebung von Yazd ist. Die alte, lehmige Altstadt ist völlig verfallen, aber besonders stimmungsvoll, umgeben von der Wüste und den zerklüfteten Bergen. Es gibt auch eine schöne Karawanserei, wo man schlafen kann, ein herrlicher Übernachtungsort.
Wir fahren weiter in die Wüste hinein, immer tiefer in die Dasht-e Kavir und nehmen die Abzweigung nach Garmeh. Der Verkehr verschwindet und wir fahren durch eine immer beeindruckender werdende Landschaft. Unterwegs sehen wir das Dorf Bayaziyeh. Schon einmal davon gehört? Wahrscheinlich nicht, kaum auf der Karte zu finden, in keinem Reiseführer beschrieben. Aber auch hier gilt: wunderschön. Ein kasbah-ähnliches Dorf, wohin man in Marokko massenhaft pilgert. Es ist komplett verfallen, die Umgebung ist völlig desolat, als wäre man mitten auf dem Mond, aber es ist ein unentdeckter Schatz für Wüstenliebhaber.
Das Mittagessen nehmen wir in Garmeh zu uns. Hier hat der charakteristische Eigentümer aus seinem Haus ein einladendes Guesthouse gemacht. So ein typischer Ort, an dem Overlander viel länger bleiben, als sie ursprünglich geplant haben, ein 'Zuhause fern von zuhause'. Allerdings habe ich leider nicht die Zeit dafür und fahre weiter nach Mesr. Wiederum durch eine bezaubernd desolate Landschaft, die mit dem Licht der untergehenden Sonne nur noch schöner wird. Um Mesr erstreckt sich eine Wüste, wie man sich eine Wüste vorstellt, mit rollenden Sanddünen. Ich mache einen Spaziergang über die Kämme der hohen Sanddünen, genieße den Blick über die Wüste, die Stille und den Sonnenuntergang.
Wir fahren noch ein Stück weiter zum kleinen Wüstendorf Farahzad. Zu meiner Überraschung gibt es hier ein besonders einladendes, ganz neues Hotel. Wir werden herzlich empfangen und beschließen, hier zu übernachten. Ich hatte mit einer sehr einfachen Übernachtung irgendwo gerechnet, genieße aber eine warme Dusche, um den ganzen Wüstensand abzuwaschen. Es ist hier herrlich ruhig, ein idealer Ort, um sich von den langen Reisetagen zu erholen.